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Unterleuten: Roman - Juli Zeh

Als der Tee ausgetrunken war, stellte sie die Tasse beiseite und hob einen der faustgroßen Steine auf, die sie auf ihren Spaziergängen sammelte und im Schilf versteckte. Eigentlich war sie nie eine besonders gute Werferin gewesen, aber das tägliche Training machte sich bemerkbar. Der Stein flog in hohem Bogen über die Grundstücksgrenze, gewann an Höhe, verfehlte den Reiher um mehrere Meter und landete auf Hildes Dach, wo er laut rumorend abwärtsrollte und in der Regenrinne liegen blieb. Elena warf einen zweiten Stein. Unbeeindruckt blieb der Reiher sitzen; er hatte längst begriffen, dass nicht auf ihn gezielt wurde. Elena traf jene Stelle des Dachs, unter der sich Hildes Schlafkammer befand. Sie liebte die Vorstellung, wie Hilde aus dem Schlaf fuhr. Vielleicht lag sie anschließend noch eine Weile zitternd im Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Vor lauter Freude schleuderte Elena noch einen dritten Stein.

 

Diese Leute sind furchtbar. Dieses Dorf ist echt eine Schlangengrube.